Reduktion durch Corona

Was nehmen wir mit?

diverse Autorinnen und Autoren
diverse Fotografinnen und Fotografen | Titelbild: Eduard Hartmann

Reduktion durch Corona

Was nehmen wir mit?

diverse Autorinnen und Autoren
diverse Fotografinnen und Fotografen | Titelbild: Eduard Hartmann

Ich sehe die Coronakrise als Herausforderung, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. In normalen Zeiten bin ich für Baugesuchsprüfungen und Kontrollen beim Arbeitnehmerschutz zuständig. Neu gehören auch Kontrollen der Corona-Schutzkonzepte dazu. Das kann belastend sein. Etwa dann, wenn wir Betriebe schliessen müssen, weil Hygieneempfehlungen missachtet worden sind. Demgegenüber stehen jedoch die vielen guten Gespräche mit Menschen, welche unsere Kontrolltätigkeit als Bestätigung ihrer getroffenen Massnahmen schätzen. Ich weiss, dass unsere Arbeit im Arbeitsinspektorat auch zukünftig Veränderungen erfahren kann und die Coronakrise wohl noch länger andauern wird. Wenn wir weiterhin offen und flexibel reagieren, dürfen wir der Zukunft zuversichtlich entgegensehen.

Peter Schweizer
Arbeitsinspektor, Amt für Wirtschaft

Es wäre ein Leichtes zu jammern. Und ja, die Verunsicherung ist da und die Belastung ist hoch. Seit vier Jahren bin ich an der Kanti Heerbrugg als Deutsch- und Philosophielehrer tätig und musste von heute auf morgen meinen Unterricht komplett neu denken. Aber das ist gut so. Ich habe meine digitalen Kompetenzen erweitert und musste vieles neu erlernen. Genau das macht den Lehrberuf doch so spannend und wertvoll: dieses agile, immer neue, gemeinsame Lernen. Ein wirksamer Unterricht setzt zuallererst eine vertrauensvolle Beziehung voraus. Je grösser die räumliche Distanz also trennt, desto mehr soziale Nähe scheint mir wichtig. Das – und eine Prise Gelassenheit –  nehme ich mit als Vorbereitung für alles Unerwartete, was uns noch bevorsteht.

Marc Caduff
Lehrperson für Deutsch und Philosophie und Prorektor an der Kanti Heerbrugg

Da kleinere Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen, hat auch meine Arbeit zugenommen. Zuvor war ein massgeblicher Teil, unter anderem die Vorbereitung von Reden, weggefallen, und ich wurde dafür in Projekten eingesetzt. Das heisst, ich befasse mich nun mit Themen, die für mich neu sind wie zum Beispiel Investitionsplanung oder Begabtenförderung. Ich empfinde dies als durchaus positiv, auch weil die Arbeitsauslastung so berechenbar ist. Noch immer arbeite ich teilweise im Homeoffice, was mir den Weg zwischen Zürich und St.Gallen erspart und die Kinderbetreuung vereinfacht. Dies bedeutet eine klare Erleichterung des Alltags. Das mobile Arbeiten ist für mich in dieser Zeit zur neuen Normalität geworden. Aus meiner Sicht ist Flexibilität auf allen Seiten die beste Art, mit der unberechenbaren Situation umzugehen.

Andrea Schmid
Stabsmitarbeiterin Bildungsdepartement

Corona hat viele Veränderungen gebracht. Bei den Fahrzeugprüfungen reduzieren wir den Kundenkontakt auf ein Minimum. Die Kunden warten auf dem Vorplatz im Fahrzeug und ich winke sie heran. Nach der Prüfung auf der Hebebühne muss die Fahrerin oder der Fahrer im Warteraum Platz nehmen und ich prüfe das Fahrzeug allein zu Ende. Wegen dieser Umstellung haben wir weniger Kunden im Schalterraum – und einen kleinen zeitlichen Vorteil. Das könnte für die Zeit nach Corona beibehalten werden. Der engere Kundenkontakt fehlt mir aber. Bei den Führerprüfungen ist es mühsam, bei warmen Temperaturen mit der Gesichtsmaske zu fahren. Man riecht den Geschmack der Maske und seinen eigenen Atem. Emotionen und Gesichtsausdrücke fehlen, die Stimme klingt dumpf. Auch wenn ich mich langsam an den Corona-Alltag gewöhnt habe, er wird uns noch eine Zeit beschäftigen.

Bruno Huber
Verkehrsexperte, Prüfstellenleiter Stv., Prüfstelle Buriet / Thal

Die Doppelbelastung war auch bei der Standortförderung da. Wir haben die Corona-Hotline des Kantons mitaufgebaut und unterstützt. Gerade die ersten Wochen waren intensiv und emotional. Als Standortförderer besuchen wir normalerweise Firmen im Ausland. Weil das jetzt nicht geht, führe ich jetzt Videokonferenzen. Das spart viel Reisezeit. Es ersetzt aber den wichtigen physischen Kontakt nicht. Positiv bleiben mir Kontakte mit Anrufenden der Hotline. Viele zeigten eine hohe Eigeninitiative und lamentierten nicht. Bei denen, die von der Krise hart getroffen wurden, hat mich das sehr beeindruckt. Die Krise ist noch nicht überstanden. Die Vergangenheit hat aber immer wieder gezeigt, dass unsere Region mit Krisen umgehen kann. Entsprechend bin ich überzeugt, dass wir gestärkt daraus hervorgehen werden.

Franc Uffer
Teamleiter Standortförderung, Amt für Wirtschaft

«Corona hat meine Arbeit von einem Tag auf den anderen total verändert: Wir mussten neue Gesuchsprozesse innert kurzer Zeit aufbauen. Die intensive Mehrarbeit rund um die Ausfallentschädigungen an Kulturunternehmen und Kulturschaffende ist aber auch dankbar, weil ich direkt etwas Wirkungsvolles zugunsten des Kulturschaffens tun kann. Zudem habe ich meine Kenntnisse über die Kulturlandschaft im Kanton vertiefen können. Und: Wir switchen jetzt vermehrt zwischen Homeoffice und Büro für mich eine willkommene Abwechslung. Selbstverständlich beschäftigt es uns, wie sich die Kulturlandschaft mittelfristig entwickeln wird. Da sind viele sehr unter Druck und viele Fragen sind ungeklärt. Zugleich wünsche ich mir, dass viele Kulturschaffende die Chance nutzen und mutig Neues ausprobieren.»

Eduard Hartmann
Projektleiter Amt für Kultur